Eins vorweg: Niemand weiß aktuell genau, wie der kommende Winter wird - auch wir nicht. Es gibt jedoch seriöse Langfristmodelle und wissenschaftliche Erkenntnisse, die Orientierung bieten.
Prognose mit Hilfe der Langfristmodelle
Betrachten wir das saisonale Vorhersagemodell NCEP Version 2 (CFSv2) der NOAA, einer Abteilung der National Oceanic and Atmospheric Administration der USA. Dieses Modell zeigt durchgehend wärmere Wintermonate an - ein Trend, der seit Längerem die Realität abbildet. Allerdings sind die Abweichungen für Dezember 2024 und Januar 2025 nicht so ausgeprägt wie in früheren Jahren. Während für Skandinavien und Nordosteuropa ein deutlich zu milder Winter prognostiziert wird, bleibt die Anomalie in Mittel- und Südwesteuropa vergleichsweise gering.
Die Niederschlagsprognosen deuten darauf hin, dass Südeuropa signifikant trockener als üblich wird, während die Niederschläge in Mitteleuropa im Durchschnittsbereich liegen. An den westlichen Küsten Skandinaviens und in gebirgigen Regionen sind hingegen hohe Niederschläge zu erwarten.
Wahrscheinliches Szenario:
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Hochdruck über Südeuropa und dem Mittelmeer: Ein stabiles Hochdruckgebiet blockiert feuchte atlantische Luftmassen, wodurch Südeuropa insbesondere im Winter trockener bleibt und Kaltlufteinbrüche abgehalten werden.
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West- und Südwestströmungen in Nordeuropa: Der Tiefdruckeinfluss verschiebt sich nach Norden, sodass milde und feuchte Atlantikluft nach Skandinavien und Osteuropa gelangt und für ein insgesamt mildes Winterklima sorgt.
In Mitteleuropa führt diese Wetterlage meist zu einem milden, feuchten und wechselhaften Winter mit seltenem Frost und wenig Schnee in den tieferen Lagen, insbesondere in westlichen und nördlichen Regionen. Allerdings sind winterliche Phasen mit Schnee nicht ausgeschlossen – die relativ geringe Temperaturabweichung lässt auch dies offen.
Insbesondere Mitte und Ende Januar zeigt das tägliche CFS-Modell die Möglichkeit einer Troglage mit Kaltluft aus Norden über Mitteleuropa. Dieser Zeitraum könnte zu winterlichem Wetter mit Schnee bis in tiefere Lagen führen, was sich auch mit Erfahrungen aus den letzten Wintern deckt, in denen Januar trotz Klimawandel immer wieder für winterliche Abschnitte gut war.

