Die 850 hPa-Temperatur
Ein wichtiger Parameter, um die Temperaturverteilung in der Atmosphäre zu analysieren.

Die 850 hPa-Temperatur: Ein Schlüsselparameter für Meteorologen
Wenn es darum geht, das Wetter zu verstehen, spielt die 850 hPa-Temperatur eine bedeutende Rolle. Hinter dieser etwas technischen Bezeichnung verbirgt sich ein faszinierender Blick in eine Höhe von etwa 1300 bis 1500 Metern über dem Meeresspiegel – ein Bereich, der für die Meteorologie von entscheidender Bedeutung ist.
Was bedeutet 850 hPa überhaupt?
Der Begriff „850 hPa“ beschreibt ein atmosphärisches Druckniveau. Während der Luftdruck auf Meereshöhe rund 1013 hPa beträgt, sinkt er mit zunehmender Höhe. Bei etwa 1300 bis 1500 Metern liegt der Druck bei rund 850 hPa – und genau hier messen Meteorologen eine Temperatur, die weit mehr aussagt als bloße Gradangaben.
Warum ist die 850 hPa-Temperatur so wichtig?
1. Temperaturverteilung in der Atmosphäre
In dieser Höhe sind die Temperaturen deutlich weniger von tageszeitlichen Schwankungen beeinflusst als direkt am Boden. Die Sonne mag am Boden kräftig scheinen oder in der Nacht für starke Abkühlung sorgen – auf 850 hPa herrscht deutlich mehr Stabilität. Das macht diese Temperatur zu einem perfekten Gradmesser für großräumige Luftmassen und deren Bewegung.
2. Erkennung von Kalt- und Warmluftzonen
Die 850 hPa-Karten zeigen uns eindrucksvoll, wo kalte und warme Luftmassen aufeinandertreffen. Diese Übergangszonen sind sogenannte Luftmassengrenzen. An solchen Grenzen entstehen häufig Wetterfronten, die unser Wetter nachhaltig beeinflussen können – sei es durch Niederschläge, Sturm oder markante Temperaturwechsel.
3. Prognosen für die Bodentemperatur
Besonders im Sommer werfen Meteorologen gerne einen Blick auf die 850 hPa-Temperaturen. Warum? Weil sie eine gute Orientierung bieten, wie warm es am Boden werden kann. Eine Faustregel: Steigt die 850 hPa-Temperatur auf etwa 20 °C, sind am Boden durchaus Temperaturen jenseits der 30-Grad-Marke möglich.
4. Die Schneefallgrenze im Blick
Im Winter zeigt sich ein weiterer praktischer Nutzen: die Bestimmung der Schneefallgrenze. Liegt die Temperatur auf dem 850 hPa-Niveau bei 0 °C, kann man davon ausgehen, dass die Schneefallgrenze bei etwa 1.200 Metern liegt. Jede Abweichung verändert diese Grenze erheblich. So bedeutet eine Temperatur von -6 °C auf 850 hPa, dass Schnee bereits bis in 300 Meter Höhe fallen kann. Meteorologen nutzen diese Information, um präzise Vorhersagen zu erstellen – besonders in den Bergen von immenser Bedeutung.
Fazit: Ein unsichtbarer Kompass in der Wetterwelt
Die 850 hPa-Temperatur ist ein unsichtbarer, aber unerlässlicher Kompass für Meteorologen. Sie hilft, großräumige Temperaturverteilungen zu verstehen, Wetterfronten zu erkennen, Bodentemperaturen einzuschätzen und die Schneefallgrenze präzise zu bestimmen. Wer die 850 hPa-Temperatur liest, schaut gewissermaßen hinter den Vorhang der Atmosphäre – und erhält spannende Einblicke in die Dynamik unseres Wetters.
Hier gibt es die ständig aktualisierten Blick aufs Wetter Vorhersagekarten für die 850 hPa-Temperatur