Wind ist ein wichtiger Bestandteil unseres Wetters und spielt eine entscheidende Rolle für das Klima auf der Erde. Meteorologen messen Windgeschwindigkeiten, um Wetterphänomene zu verstehen und präzise Vorhersagen zu treffen. Ein wichtiges Instrument zur Klassifikation von Windgeschwindigkeiten ist die Beaufort-Skala. Dieser Artikel wird erläutern, was Windgeschwindigkeit ausmacht und wie die Beaufort-Skala zur Definition und Beschreibung von Windstärken genutzt wird.
Was ist Wind?
Wind entsteht durch Luftbewegungen, die von Druckunterschieden in der Atmosphäre verursacht werden. Diese Druckunterschiede entstehen durch Temperaturunterschiede, die wiederum durch die Erwärmung der Erdoberfläche durch die Sonne hervorgerufen werden. Grundsätzlich bewegt sich Luft immer von Hochdruckgebieten zu Tiefdruckgebieten – diese Bewegung ist das, was wir als Wind bezeichnen.
Die Geschwindigkeit des Windes hängt direkt von der Stärke der Druckunterschiede ab: Je größer die Differenz, desto stärker der Wind. Für Meteorologen ist die Windgeschwindigkeit eine essenzielle Größe, um Wetterereignisse zu verstehen und ihre Entwicklung vorherzusagen.
Einheiten der Windgeschwindigkeit
Die Windgeschwindigkeit wird in verschiedenen Einheiten gemessen. Im meteorologischen Bereich kommen folgende Einheiten häufig zum Einsatz:
- Meter pro Sekunde (m/s): In der Wissenschaft und internationalen meteorologischen Anwendungen ist dies die übliche Einheit.
- Kilometer pro Stunde (km/h): Diese Einheit wird oft in der allgemeinen Berichterstattung genutzt, um die Geschwindigkeit für die Bevölkerung verständlich darzustellen.
- Knoten (kt): In der Seefahrt und Luftfahrt ist die Einheit „Knoten“ gebräuchlich. Ein Knoten entspricht einer Geschwindigkeit von 1,85 km/h.
- Beaufort-Skala: Eine Klassifikation, die die Windgeschwindigkeit nicht nur misst, sondern auch deren Wirkung auf die Umgebung beschreibt.
Die Beaufort-Skala: Eine detaillierte Erklärung
Die Beaufort-Skala ist eine klassische Methode, um Windgeschwindigkeiten in eine anschauliche Skala zu fassen. Sie wurde 1805 von Sir Francis Beaufort, einem britischen Marineoffizier, entwickelt. Ursprünglich diente die Skala dazu, die Seetüchtigkeit von Schiffen zu beurteilen. Heute wird sie verwendet, um die Windstärke anhand ihrer Auswirkungen sowohl auf das Meer als auch auf das Land zu beschreiben.
Die Skala reicht von 0 (Windstille) bis 12 (Orkan) und ermöglicht es, die Windstärke und deren Auswirkungen auf die Umwelt klar zu beschreiben. Hier eine detaillierte Übersicht der Beaufort-Skala:
- Beaufort 0: Windstille (0-1 km/h)
Windgeschwindigkeit: 0 bis 1 km/h
Beschreibung: Die Luft ist ruhig, und Rauch steigt gerade nach oben. Es gibt keinerlei Bewegung der Bäume oder Blätter. - Beaufort 1: Sehr leichte Brise (1-5 km/h)
Windgeschwindigkeit: 1 bis 5 km/h
Beschreibung: Kaum eine Bewegung der Luft, man kann den Wind kaum spüren. Rauch bewegt sich leicht in Windrichtung. - Beaufort 2: Leichte Brise (6-11 km/h)
Windgeschwindigkeit: 6 bis 11 km/h
Beschreibung: Blätter und dünne Zweige bewegen sich leicht. Man spürt den Wind im Gesicht. - Beaufort 3: Schwache Brise (12-19 km/h)
Windgeschwindigkeit: 12 bis 19 km/h
Beschreibung: Kleine Zweige bewegen sich, und Fahnen beginnen zu flattern. - Beaufort 4: Mäßige Brise (20-28 km/h)
Windgeschwindigkeit: 20 bis 28 km/h
Beschreibung: Zweige und kleine Äste bewegen sich. Der Wind ist deutlich spürbar. - Beaufort 5: Frische Brise (29-38 km/h)
Windgeschwindigkeit: 29 bis 38 km/h
Beschreibung: Blätter und dünnere Äste bewegen sich ständig. Schirme werden schwer zu halten. - Beaufort 6: Starker Wind (39-49 km/h)
Windgeschwindigkeit: 39 bis 49 km/h
Beschreibung: Große Äste bewegen sich, und Widerstand gegen den Wind wird spürbar. - Beaufort 7: Steifer Wind (50-61 km/h)
Windgeschwindigkeit: 50 bis 61 km/h
Beschreibung: Bäume schwanken, es wird schwierig, gegen den Wind anzukämpfen. Der Wind macht deutliches Pfeifen hörbar. - Beaufort 8: Stürmischer Wind (62-74 km/h)
Windgeschwindigkeit: 62 bis 74 km/h
Beschreibung: Kleine Bäume biegen sich stark, und der Wind kann erste kleinere Schäden verursachen. - Beaufort 9: Sturm (75-88 km/h)
Windgeschwindigkeit: 75 bis 88 km/h
Beschreibung: Dachziegel können heruntergerissen werden, und größere Bäume schwanken heftig. - Beaufort 10: Schwerer Sturm (89-102 km/h)
Windgeschwindigkeit: 89 bis 102 km/h
Beschreibung: Bäume werden entwurzelt, erhebliche Schäden an Gebäuden sind möglich. - Beaufort 11: Orkanartiger Sturm (103-117 km/h)
Windgeschwindigkeit: 103 bis 117 km/h
Beschreibung: Starke Verwüstungen, große Bäume werden entwurzelt und schwere Schäden an Gebäuden treten auf. - Beaufort 12: Orkan (>117 km/h)
Windgeschwindigkeit: Über 117 km/h
Beschreibung: Schwere Zerstörungen, große Schäden an der Infrastruktur und eine ernsthafte Gefahr für Leben und Besitz.
Wie wird die Beaufort-Skala angewendet?
Die Beaufort-Skala bietet nicht nur eine Messung der Windgeschwindigkeit, sondern beschreibt auch, wie der Wind sich auf die Umgebung auswirkt. Dadurch ist sie besonders hilfreich, um Gefahren für Menschen und Infrastruktur einzuschätzen und entsprechende Warnungen auszugeben.
Zum Beispiel kann bei Beaufort 6 (starker Wind) schon von schwierigen Bedingungen gesprochen werden, die beim Segeln oder anderen Outdoor-Aktivitäten zu beachten sind. Ab Beaufort 8 (stürmischer Wind) werden oft Warnungen herausgegeben, da erste Gebäudeschäden auftreten können. Beaufort 12 (Orkan) steht für eine erhebliche Bedrohung, die oft mit Sturmfluten, Überschwemmungen und großflächigen Schäden verbunden ist.